Samstag, 2. Oktober 2021

 

Der (Bienen)freundliche NaturRaum 

 

Heuer konnte ich gleich drei Stieglitze im Garten beobachten. Sie landeten auf den Stängeln der Witwenblume und pickten die herangereiften Samen auf. Sie turnten geschickt auf den Stielen herum und gingen bis fast an die Spitze der Blumen, sodass sich die Stängel bogen und manchmal sogar den Boden erreichten. Diese Nahrungsaufnahme konnte mehrere Minuten lang beobachtet werden. Dieses Naturschauspiel wiederholte sich viele Tage lang. Liebe bunte Stieglitze, schön, dass ihr meinen Garten gefunden habt - ich teile gerne mit euch.

Übrigens: die Witwenblume nennen viele Menschen fälschlicherweise Knopfblume (dabei gibt es tatsächlich eine Knopfblume, die völlig anders aussieht). Schau doch mal in deiner Wiese nach, ob sich die violette Witwenblume bei dir angesiedelt hat.


Witwenblume

Was passiert in den nächsten Monaten in einem Bienenstock?

Der Sommerhonig wurde im Juli “geerntet” und geschleudert und damit beginnt die Zeit des Neuaufbau des Bienenvolkes für das nächste Jahr.

Mit der Sommersonnenwende geht das Brutgeschäft der Königin im Volk zurück und im August werden die Drohnen vor die Tür gesetzt.

 

Ab diesem Zeitraum wachsen Winterbienen heran, die nun die vielen Monate bis ins nächste Jahr das Volk durch den Winter bringen müssen. In dieser Zeit wird darauf Augenmerk gelegt, dass die Bienen entsprechend viel Futter für den Herbst und Winter zur Verfügung haben. Diese Zeit wird als Einwintern bezeichnet.

Das ganze Jahr hat ein Imker die Varroa Kontrolle in seinem Arbeitsablauf integriert. Die Varroose ist eine eingeschleppte Brutmilbenkrankheit, die bei sehr starkem Befall den Völkern den totalen Zusammenbruch und somit Tod des Volkes bedeutet. Der verantwortungsvolle Imker beginnt im August die Varroabehandlung mit biologischen Mitteln um den Milbenbefall im Volk nahezu auf Null zu reduzieren. 

Kontrollen und ev. Nachbehandlungen stehen dann in den nächsten Monaten im Fokus und sichern so ein Überleben des Volkes während der kritischen Spätsommer- bzw. Herbstzeit.


Imkerstand vor dem Abschleudern

 

Und aus Honig von deinem Imker des Vertrauens lässt sich Wohltuendes und Leckers ganz einfach herstellen. Probier es einfach aus ……

Oxymel selbst gemacht:

Dieser Sauerhonig ist ein wahres Gesundheitspaket. Es wird aus 3 Teilen Honig und 1 Teil Essig zusammengemischt. Dadurch wird die zähe Konsistenz des Honigs viel flüssiger und somit angenehmer. Der Geschmack ist zugleich süß und sauer. Die Heilwirkung richtet sich immer nach dem verwendeten Heilkraut.




Am einfachsten ist es, wenn du dir ein Kräutl deiner Wahl sammelst, sehr klein schneidest und unter dein Oxymel rührst. Als Rezeptbeispiel nimmst du 1 Handvoll Thymianzweigerln, 150 g Honig und 50 g Essig. Diesen Ansatz darfst du auf der Fensterbank 14 Tage stehen lassen. Zur Verwendung kannst du die Blätter drinnen lassen oder auch gerne abseihen. Gut geeignet sind Thymian, Kamille, Salbei, Lavendel oder Holunderblüten. Man darf mehrmals täglich 1 Teelöffel Oxymel einnehmen und langsam im Mund zergehen lassen.




 

 

Rasen nicht mehr mähen

Es gibt bereits einige bienenfreundliche Gartenbesitzer, die heuer einen kleinen Teil ihres Rasens nicht mehr gemäht haben. Dafür ein großes Lob und herzliches Dankeschön! Die Margeritenbüschel im Mai kennt jeder. Danach folgten im Sommer Witwenblumen in violett und Schafgarbe in weiß mit Rotklee in kräftigem rot. Das sieht fantastisch aus und die Wildbienen und Insekten lieben es. Jetzt dürfen weiterhin Königskerze und Nachtkerze in Gelb strahlen. Diese beiden brauchen nur wenig Platz, da sie in die Höhe wachsen. Nächstes Jahr gibt es eine neue Chance, um den Bienen zwei Quadratmeter Blüten mit Pollen und Nektar zu schenken. Oder vielleicht auch mehr?

 

Königskerze



Doris Maier, dipl. Kräuterpädagogin
, Heidi Weißenbacher, dipl. Aromafachberaterin und Klaus Seidl, Imker

 

Diesen Artikel bzw. Fotos kannst Du gerne für deine Gemeinde/Stadt-, Kindergarten- bzw. Schulzeitung o.ä. verwenden


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