Samstag, 8. Januar 2022

Überwinterungsstragegien im (Bienen)freundlichen NaturRaum

 Das letzte Jahresquartal stellt für Fauna und Flora eine Herausforderung dar. Nicht nur, dass die Temperaturen den Tiefststand des Jahres erreichen, auch die Lichtmenge ist in dieser Zeit begrenzt. Das spüren wir Menschen und auch die Tiere und Pflanzen haben sich im Laufe der Evolution daran angepasst. Entsprechend des Lebensraumes entstanden hier die unterschiedlichsten Überwinterungsstrategien

  • Honig-Biene: Zieht sich zu einer Wintertraube zusammen und wärmt sich, die Artgenossinnen und die Königin gegenseitig

  • Wildbiene: je nach Art überwintern diese in Pflanzenhohlstengel, selbst gegrabenen Gängen und im Totholz

  • Hornisse: Die Königin zieht sich in Morschholz oder Totzholz oder auch in Erdgänge zurück

  • Erdkröte: überwintert in Winterstarre in frostfreien Bereichen (Erdkeller usw.)

  • Fische (z.B. Moderlieschen): ziehen sich in Teichen und Gewässern auf den Grund zurück und fallen in Winterstarre, daher bitte nicht Kleinteiche aufhaken oder Steine draufwerfen. Durch die Erschütterung steigen die Fische auf, frieren am Eis an und verenden.

  • Eidechsen: suchen Unterschlupf in Baumstrünken, Erdlöchern, Stein- & Holzhaufen aber auch in Komposthaufen und verfallen dann in Winterstarre

  • Marienkäfer: in Blattrosetten und Pflanzenhorsten

  • Igel: in trockenen Laub- und Reisighaufen

  • Schmetterlinge: je nach Art als Puppe oder Raupe an geschützen, trockenen Plätzen z.B. Baumhöhlen, Totholzhaufen & an den Ästen in dichten Hecken usw. 

“Totholzüberwinterungsplatz” für viele Insekten

 

Marienkäfer - Bild von AHS-Vlinder auf Pixabay                  Schützende Eisdecke für Fische und Wassertiere

 

Bei Pflanzen gibt es ebenfalls unterschiedliche Überwinterungsstrategien.

So bilden Brennnesseln lange Wurzelausläufer. Aus diesen treiben sie im Frühjahr verlässlich aus. Vertrocknete Pflanzenstängel, sofern man welche stehen ließ, bieten kleinsten Insekten Unterschlupt im Winter, das können Puppen oder Eigelege von Schmetterlingen sein. Ob man eine Brennnessel im eigenen Garten wachsen lässt, bleibt eine emotionale Frage. Die Wichtigkeit als Heilpflanze für Nieren und Blase sowie der Eisengehalt fürs Blut sind generell bekannt. Junge Blätter als Zutat für Spinat oder die Wildkräuterküche sind sehr beliebt. Die getrockneten Samen sollen als Energielieferant über jede süße und pikante Speise gestreut werden. Sie schmecken wunderbar mild und leicht nussig.

Besonders wichtig ist die Brennnessel als Futterpflanze für über 20 verschiedene Schmetterlinge, die als Raupe ausschließlich die Blätter der Brennnessel fressen. Bekannt sind wahrscheinlich das Tagpfauenauge, der Admiral oder der Kleine Fuchs. Zu ergänzen ist, dass sich Vögel im Garten neben anderem auch von Raupen ernähren. Somit schließt sich der Kreislauf im naturnahen Garten. Wenn geeignete Futterpflanzen da sind kommen somit bunte Schmetterlinge und Vögel in deinen Garten. Jetzt kann man nochmals über die Wichtigkeit von Brennnesseln nachdenken.


 

 Gartenland ist Bienenland


Nächstes Jahr wollen wir Quadratmeter für Bienen sammeln. Denn heuer haben viele Gartenbesitzer schon kleine Fleckerln etwas seltener gemäht, damit sich Heuschrecken darin tummeln und Bienen am Pollen und Nektar der Blüten bedienen konnten. Da dieses Gartenland schon Bienenland ist werden wir im kommenden Sommer viele Quadratmeter auf einer Plattform sammeln. Ein Wegrand wird Bienenland, ein Ackerrand wird Bienenland, ein Gartenrand wird Bienenland, ein Straßenrand wird Bienenland. Jeder kann sich eintragen und mitmachen. Genaue Infos gibt es nächstes Frühjahr.

 

Doris Maier, dipl. Kräuterpädagogin, Heidi Weißenbacher, dipl. Aromafachberaterin und Klaus Seidl, Imker

 

Diesen Artikel bzw. Fotos kannst Du gerne für deine Gemeinde/Stadt-, Kindergarten- bzw. Schulzeitung o.ä. verwenden



Wer ist (Bienen)freundlicher NaturRaum?

Welches Ziel verfolgen wir? Wofür stehen wir? Das Netzwerk (Bienen)freundlicher NaturRaum ist eine offene, unabhängige Plattform für den...