Wer sich jetzt ein wenig Zeit bei einer guten
Tasse Kräutertee nimmt und dabei sein Vogelhaus im Auge behält, kann viele
Singvögel bei der Fütterung beobachten.
Die Klassiker unter Ihnen sind der Hausspatz, die
Amsel und auch verschiedene Meisenarten. Je nach Standort taucht auch ein
Wintergoldhähnchen oder ein Buntspecht gerne in der Nähe auf. Rotkehlchen &
Grünfinken sind nicht ganz selten in unserer Region und freuen sich auch über
die Futtergabe.
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Wintergoldhähnchen
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Rezept für eine Futterhäferl:
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150 g Kokosfett
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1 EL Pflanzenöl
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120 g verschieden Samen, Körner usw. (Sonnenblumen, Haferflocken,
Hirse, Sesam, Hagebutten, Nüsse, getrocknete Beeren, Apfelscheiben usw.)
Zubereitung: Fett & Öl ganz sanft schmelzen,
Körner/Samen untermischen und in das Häferl einfüllen
Was tut sich nun bei den Wildbienen in der Winterzeit
Die meisten europäischen Wildbienen sind
sogenannte Solitärbienen und bilden keinen Staat wie unsere Honigbiene. Viele
dieser Arten haben Ihre Brutnester in getrocknete Pflanzenstengel oder auch
Spalten von Totholz abgelegt und die Nachkommen werden im Frühjahr das Versteck
verlassen.
Hummeln und Holzbienen überwintern in Nisthöhlen
in Hohlräumen von Bäumen, Totholzhaufen oder auch in deinem alten Dachboden
oder Stadl bzw. in der Gartenhütte.
Aber auch Komposthaufen und Laubhaufen sind ein
wichtiger Bestandteil für die Überlebensstragie dieser Tiere.
Neben den Wildbienen nutzen auch andere Arten
solche Überwinterungsplätze, wie z.B. Igel oder Erdkröten.
Also habe Mut zur Unordnung in deinem Garten
und gönne diesen Mitbewohnern solche Plätze und werden auch Du
NaturRaum-Ermöglicher.
Schauen wir dem Imker über die Schulter
Ganz im Gegenteil zu den Wildbienen bilden
Honigbienen in den Beuten (=Bienenstock) eine sogenannte Wintertraube. In der
Mitte der Traube sitzt die Königin und die Bienen “heizen” diese Traube mit
Kontraktion der Flugmuskel auf. Die an der Außenseite der Traube sitzenden
Bienen drängen ins Innere, wenn es den Tieren zu kalt wird und die inneren
Bienen wandern in den Außenbereich. Somit ist eine ständige Bewegung in der
Traube. Je kälter die Umgebungstemperatur umso enger sitzt diese Traube.
Der “Treibstoff” für diese Bienenheizung ist der eingelagerte
Honig bzw. das eingefütterte Zuckerwasser. So wandert nun diese Traube entlang
den Futterwaben, damit immer genug Brennstoff für die Bienen in unmittelbarem
Zugriff ist.
Würde man nun so einen Bienenstock im Winter durch
starke Bewegungen bzw. starkes Klopfen in Unruhe bringen, könnte das den Tod
des Volkes bedeuten, da die Bienentraube vom Futter getrennt wird.
Legt man jedoch ein Ohr an die Beute, hört man das
feine Summen der Bienen. Dein Imker des Vertrauens in der Region ermöglicht Dir
vielleicht dieses Erlebnis, sprich ihn darauf einmal an.
Da die Bienen während der tiefen Temperatur den
Stock nicht verlassen können, müssen die Tiere auch die Stoffwechselprodukte im
Enddarm aufbewahren und so lange warten, bis wärmere Temperaturen ein Verlassen
des Stocks erlauben.
Bei diesem dann anstehenden sogenannten
Reinigungsflug regnet es kleine braune Flecken, über dies sich schon manche/r
Hausfrau/-mann gewundert hat, wenn gerade weiße Wäsche zum Trocknen im Freien
hängt.
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Bienen beim Reinigungsflug |
Zu guter Letzt:
Bei meinen Trainingsläufen komme ich immer wieder in die Situation, dem einen oder anderen Wildtier zu
begegnen und zu beobachten - also “Natur pur”.
Ein Grund mehr für Dich einen ausgedehnten
Winterspaziergang zum machen - auf geht´s!
Klaus Seidl, Imker
und Doris Maier, dipl. Kräuterpädagogin
Diesen Artikel und die Fotos kannst Du gerne für deine Gemeinde- oder Schulzeitung o.ä. verwenden